Warum sollen eigentlich Leute, die sich im Internet zuhause fühlen, sowas nicht online organisieren?
Für digital natives ist so ein Online BarCamp doch easy going - oder?
Einige Organisationsrunden später - und bedenklich nah am Termin - wurde uns klar, dass ein Online Camp im Vorfeld doch einen größeren Aufwand verursacht als ein Präsenz Camp. Zumindest, wenn man es erst zum ersten Mal macht. Mit den Jitsi-Servern vom Freifunk München e.V. konnten wir ein ein öffentliches Angebot nutzen, das stabile Videokonferenzen ermöglicht. Wir stellten das BarCamp zusätzlich auf eine zweite technische Säule. Edudip (edudip) ist eine moderierbarere Webinar-Software. Sie ermöglichte uns die Keynotes und Sessionplanung mit allen erwartenten Teilnehmern durchzuführen. Gerade in der Sessionplanung konnten wir dadurch allen Teilgeber den gebotenen Raum und Zeit zur Verfügung stellen, um ihre Sessions zu präsentieren. Die Erfahrungen aus der Beteiligung an der TYPO3 Online Community Event Orga (#t3oce) im August waren sehr hilfreich beim technischen Setup.
Mahlzeit? t3_Brotzeit!!
Damit auch online richtige Camp-Atmosphäre aufkommt, wurde der Mattermost Chat zu unserer digitalen Kaffeeküche :-) Über die verschiedenen Channels war jederzeit Kontakt zu den anderen Camp-Teilnehmern möglich. Zwar steht die zünftige Brotzeit online im wahrsten Sinn des Wortes im Hintergrund, doch selbst Corona kann der bayerischen Gemütlichkeit nix anhaben: alle Teilnehmer erhielten ein Welcome-Package und wurden so per Post mit Rezepten und Pausenverpflegung versorgt. Das erste Camp Feeling kam mit Tweets und Facebook Posts bei den unboxed welcome packages auf.
Reichweite über den Weißwurst-Horizont hinaus
Als erstes reines TYPO3 Online Barcamp konnten wir diesmal räumliche Distanzen jenseits des Weißwurst-Horizonts locker überwinden. Der Mathias Bolt Lesniak (Norwegen) begrüßte als Presseverantwortlicher der TYPO3 Association die Teilnehmer. In seiner englischen Keynote stimmte er alle auf den Geist einer Open Source Community ein, deren TYPO3-Ökosystem von Wissensaustausch und freiwilligem Engagement lebt.
Mit knapp 80 Teilnehmern fiel das Münchner BarCamp deutlich kleiner aus als gewohnt. Dafür zeigte die Kennenlernrunde, dass sich der Camp-Radius deutlich erweitert hatte. Von Hamburg im Norden über Düsseldorf im Westen und Dresden im Osten bis hin zu Friedrichshafen im Süden zeigten die Pins der Teilnehmer die überregionale Reichweite an. Einen Eindruck davon gibt es auf der Karte bei OpenStreetMap
Am Freitagabend wurden wir in der Welcome-Runde bei TYPO3-Dauerbrenner Themen miteinander warm. Schnell wurde über erste Session-Wünsche diskutiert: Lust und Frust bei TYPO3 Upgrades und ein Vergleich der Extensions GridElements und Container. Das Thema wurde auch am am Samstag von Annett Jähnichen aufgenommen, die die TYPO3 Structured Content Initiative vorstellte.
Sybille Peters zeigte welche Ideen das bei Redakteuren beliebte Tool linkvalidator verbessern könnten. Zwei von vielen TYPO3-Projekten, bei denen der Input der Community gefragt ist - und zwar nicht allein von Entwicklern sondern genauso von Anwendern - zum Austausch dienen die Slack channel. In diesem Sinn ging es dann mit Oli Bartsch gemeinsam an die Optimierung(svorschläge) zur Beseitigung kleiner Usability-Hürden und Ungereimtheiten - Zap the gremlins!
Wolfgang Wagner bot gleich drei Sessions an - neben TYPO3-Themen waren seine Erfahrungen zur Screencast und Video Erstellung (coronabedingt?) stark gefragt.
Wer später kam, war länger wach: @PetraLikes2Cook (Hasenau) lief als Foodie beim abendlichen Taco t3_cooking live streaming natürlich warm am Herd.
Bestimmt war das t3cm 2020 unser familienfreundlichstes BarCamp - Scribble ist online auch mit Baby auf dem Arm möglich. Vor Mitternacht wurden sogar bei den übrig gebliebenen Siedlern "im Neuland" Schafe gezählt ;-)
Statt dem berühmt-berüchtigten Hangover nach einer langen TYPO3Camp-Nacht waren am Sonntagmorgen (fast) alle richtig im digitalen Flow. Michael Telgkamp (mindscreen GmbH) startete mit seiner Keynote zum barrierearmen Seitenbaum den Tag.
Erfreulich schnell füllte sich danach der Sessionplan am Sonntag. Neben den zwei geplanten Tracks wurde die Möglicheit zu spontanen Jitsi Konferenzen genutzt. Dauer(Bar)Camper sind natürlich auch am Sonntag professionell frisch am Start: TYPO3 #ReverendNeverend Olivier Dobberkau erklärte DataStreaming am Beispiel MySQL zu Apache Solr und Albrecht Köhnlein gab eine Einstiegshilfe in’s Codeception-Browser-Testing.
Die genannten Session sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt dessen, von dem was an dem Wochenende wirklich gelaufen ist. Den kompletten Sessionplan zum Nachlesen findet ihr hier.
Was bleibt von 2020 - was kommt in 2021?
Es war eine wirklich gute neue Online-Erfahrung mit euch allen und hat uns richtig Spaß gemacht. Nochmal ein herzliches Dankeschön an alle, die mit gemacht haben: als Sponsoren, Supporter, Session-Geber und Teilnehmer!
Was kommt? Sicher ein spannendes TYPO3Camp in 2021 - anders als in den letzten Jahren noch ohne fixen Termin. Nach dem bayerischen Motto: Schau' ma moi, dann seh'n ma scho...
Wir freuen uns Euch auch in 2021 wieder auf dem Camp sehen zu können, sei es online oder live vor Ort.